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DieinnereLogik

Heute gab es keine Ausrede. Nicht, dass ich keine hätte, es ist ja etwa immer noch nicht Frühling. Aber Bücher unter die Leute zu bringen, schien mir dann doch wichtiger als meine Körpertemperatur zu sein. Selbstverständlich. So wurde das treue Rad mit Paketen und erstmals seit dem Frühjahr mir gesattelt und quer durch die Stadt getreten. Ich kanns noch. Die Schasslisée hinab und hinauf, gleichzeitig dies- und jenseits des Mississippi, nie über den Jordan und hier und da ein Blick auf die unweit liegenden, uns umschließenden Pyramiden werfend. Herrlich.

Eigentlich leidlich warm verpackt, hätte ich mir wohl eine Sitzheizung gewünscht, muss ich frei zugeben, es dauert schon länger als einem lieb sein kann, bis man den ohnehin nicht zum Verweilen einladenden Sitz auf eine halbwegs erträgliche und, wie ich meine, gesunde Temperatur gebrütet hat. Ich lade hiermit also alle nicht nachtaktiven, gepelzten Tiere der Stadt ein, dort zu übernachten. Weckdienst inklusive.

Es begab sich nun, dass ich, kaum war ich bei einem meiner heutigen Zielorte abgestiegen war, ein freches Zischen vernahm, das sich beinah in seinem Brausen und Fauchen überschlug. Sofort (ich weiß ehrlich auch nicht warum) dachte ich an die Gefahr ausströmenden Gases aber kurz bevor ich mit einem abgebrühten Blick zur hoffentlich vorhandenen Kamera weghechten wollte, besann ich mich eines Besseren. Die gute Nachricht: Das Haus ist nicht explodiert, die Bestellung konnte zugestellt werden. Die schlechte: Mein Hinterreifen verlor eilig Luft und zwar gerade jene, die meines Wissens eigentlich dort hinein gehört. Nach einem kurzen Moment der Verwirrung wurde mir klar, dass ich mich gerade an dem am weitesten von der Buchhandlungsbasis entfernten Punkt des heutigen Lieferwegs befinde: Es musste also passieren, da führt kein Weg vorbei. Die innere Logik, das Chaos.

So schnell kann sich also eine Maschine, die die Fortbewegung erleichtern soll, in eine Bürde verwandeln. Sie wurde demnach geschoben, aber trotzdem halb so mürrisch, ihr sei auch mal eine Pause gegönnt. Ein wenig Hafer, ein neuer Reifen mit allem drum und dran, dann kann man sich den Weg in den Wald ersparen.

Zuletzt noch zum Experiment: Ich glaube, man kann ohne Übertreibung behaupten, die heutige Quote ist astronomisch. Ich zähle bisher ganze drei/drei Freundlichkeiten (davon eine bekannt). Und das obwohl das Schild aufgrund meiner Abwesenheit erst sehr spät zum Einsatz kam. Ich denke, es geht aufwärts. Sicherlich.